Oktober 2009 

 

Autorennen in Piriápolis:

Gleich am ersten Wochenende im Oktober findet in Piriápolis ein dreitägiges Autorennen statt. Der Höhepunkt bildet das Formel 3 Südamerika-Rennen. Die Rennstrecke führt die Uferstraße entlang und durch die Stadt. Drei Tage lang hören wir Tag und Nacht die Motoren der Rennautos aufheulen. Spannende Sache! Endlich tut sich hier etwas.

 

Rauschgiftschmuggler im Hafen:

Die nächste 'Aufregung' gibt es, als plötzlich auf unserem Steg etliche Polizisten und uniformierte der Prefectura erscheinen. Ein rotes Segelboot wird durchsucht und da die Eigner nicht an Bord sind, tagelang observiert, bis das Boot schließlich an Land geholt wird und nochmals gründlich auf den Kopf gestellt wird inkl. Bohrungen in Rumpf und Kiel. Des Rätsels Lösung: ein größeres Motorboot, das zuvor ebenfalls an unserem Steg gelegen ist, wurde im Nachbarhafen angehalten und hat man eine größere Menge (zwischen 2 und 3 t), an Rauschgift darauf gefunden. Die rote Segelyacht ist in Verbindung mit dem Motorboot gestanden und hat man auch auf ihr Rauschgift gefunden. Bei den Tätern soll es sich um Staatsbürger aus Osteuropa handeln. Es wird erzählt, dass in Uruguay normalerweise die Kriminalität sehr gering ist, obwohl es auch hier Rauschgiftprobleme gibt.

 

Erich als Fluchthelfer:

Erich kann sich erinnern, dass er beim Verlassen des Motorbootes sogar noch behilflich war. Er war zufällig am Steg, als die 'Malvin' ablegen wollte. Er wurde gebeten, die Festmacher zu entfernen. Da sich der Knoten stark angezogen hatte, war dies nicht so schnell möglich. Die Besatzung der Malvin übergab daraufhin Erich ein großes Messer und bedeutete ihm, die Festmacher einfach abzuschneiden. Mit Widerwillen, weil es sich um neue Festmacher gehandelt hat, hat Erich dies dann auch gemacht. Zum Glück hat man ihn nicht als 'Fluchthelfer' eingesperrt.

 

Besuch Marcus und Charlie:

Am Samstag, den 17.10. sitzen wir auf unserem Schiff gemeinsam mit Freunden und erwarten bereits ungeduldig den für den nächsten Tag angekündigten Besuch von Marcus und Charlie aus Salzburg. Auf einmal sehe ich, wie jemand unser Schiff betritt und Erich geht gleich nachschauen. Zunächst ist es ganz still, dann höre ich – und auch der ganze Hafen - plötzlich einen Jubelschrei Erich's: Marcus und Charlie sind bereits einen Tag früher angekommen, weil sie einen Besichtigungstag in Buenos Aires gestrichen haben. Nach dem obligaten Begrüßungsbier und einigen weiteren Drinks, sind die beiden jedoch von der langen Anreise noch so geschlaucht, dass wir den gemeinsam geplanten Besuch des Hafenrestaurants mit Livemusik verschieben müssen.

 

Höhensonne:

Am Sonntag machen unsere Besucher gleich Bekanntschaft mit der starken Sonne hier in Südamerika. Wir sitzen gemütlich im Garten des Restaurants auf unserem 'Hausberg' und erzählen uns gegenseitig die Neuigkeiten aus Salzburg bzw. unserer Reise. Am Abend stellen beide fest, dass ihnen die Sonne nicht bedeckte Teile des Kopfes (bei Charlie die hohe Stirn und bei Marcus sein Näschen) verbrannt hat. Dies sollte jedoch bis zur Abreise wieder verheilt sein.

 

 

Punta del Este - eine Enttäuschung:

Am Montag haben wir gemeinsam die nahe gelegene Stadt Punta del Este besucht. Von dieser Stadt schwärmte man uns seit dem Süden von Brasilien vor und waren wir schon sehr neugierig. Die Enttäuschung war dann jedoch sehr groß: Punta del Este besteht hauptsächlich aus Hochhäusern, Haut Couture Geschäften und einem Strand. Für die Menschen hier ist dies wahrscheinlich der Inbegriff an Reichtum, der sie an dieser Stadt so fasziniert. Für Punta del Este gilt: sehen und gesehen werden und die Schicki-Micki von Argentinien und Uruguay trifft sich hier in den drei Sommermonaten. Wir waren uns jedoch darüber einig, dass dieser Ort nicht nach unserem Geschmack ist.

 

Landausflug mit Auto:

Voller Tatendrang und weil 14 Tage schnell vergehen, wurde dann am Dienstag ein Auto gemietet, um eine Besichtigung des Landes Uruguay vorzunehmen. Wir fuhren diesmal die Städte Minas, Treinta y Tres, Rio Branco, Melo, Ansina, Tacuarembo, Gaucho-Geschäft (uns vom ersten Ausflug mit Pi bekannt), Durazno, Trinidad, Colonia und Montevideo an. Es war nicht immer einfach eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen, da man im Landesinneren kaum auf Tourismus eingestellt ist. Wir haben jedoch schließlich immer, allerdings in unterschiedlicher Qualität, ein Plätzchen zum Schlafen gefunden.

 

In Ansina hatten wir eine Begegnung mit zwei jungen Männern, die mit uns nach einiger Zeit und einigem Hin.- und Herblödeln großzügig an deren Joint teilen wollten. Wir haben dieses Angebot jedoch abgelehnt und auch deren Einladung für den nächsten Tag zu sich nach Hause.

 

Bei der Weiterfahrt durchs Land kamen wir wieder – diesmal nicht zufällig – bei der Gauchobar bzw. dem Gauchogeschäft in der Nähe von Durazno vorbei. Der Wirt war sehr überrascht als wir ihn am Nachmittag aus dem Bett holten, hat uns jedoch nach einiger Zeit wiedererkannt. Wir haben ihm ein paar Fotos vom ersten Besuch mitgebracht und hat er sich darüber so gefreut, dass er uns Kuchen aufgetischt hat. Weiters hat er uns einige Hühnereier sowie ein ca. 13cm großes Ei eines Nandu geschenkt.

 

Colonia,

unsere vorletzte Station unterscheidet sich sehr von den anderen Ortschaften und Städten Uruguays. Sie hat eine wunderschöne und gepflegte Altstadt, deren Häuser interessante Künstlerateliers und Geschäfte enthalten. Der Hafen ist klein und gehört ebenfalls zum Altstadtkern.

 

Montevideo:

Auch unser zweiter Besuch in der Hauptstadt hat uns von deren Schönheit und Lebendigkeit überzeugt. Unseren Pflichtbesuch beim Mercado del Puerto, wo man herrlich speisen und sich unterhalten kann, haben wir wieder sehr genossen. Dieser aus vielen einzelnen Restaurants, Bars und Grillstationen (Parilladas) bestehende kulinarische Platz, wurde in einen niemals in Betrieb gegangenen Bahnhof eingebaut.

 

In den meisten der von uns Vieren besuchten Städte, haben wir am Hauptplatz das obligate Denkmal des Nationalhelden und Mitbegründers Uruguays General José Artigas betrachten können. Hier in Montevideo wurde Charlie dann auch endlich fündig, der sich stets nach einem derartigen Denkmal mit Pferd umgesehen hat.

 

Am Abend wollten wir unseren Besuchern aus Österreich auch die Bar mit Livemusik zeigen, in die wir uns das letzte Mal verliebt hatten. Leider war an diesem Abend aufgrund der am nächsten Tag stattfindenden Parlamentswahl ein Alkoholverbot ab 20.00 Uhr abends im ganzen Land verhängt worden. 'Unsere' Bar hat sich strikt daran gehalten und hat lediglich zur Umgehung dieser Bestimmung, einen Ausschank im Keller betrieben. Als Kellerkinder wollten wir jedoch nicht den Abend in Montevideo fristen. So zogen wir ein Haus weiter in die nächste Bar, wo die Bestimmung über den Alkoholausschank nicht so streng gehandhabt wurde und hatten dort ebenfalls schöne Stunden.

 

In den letzten Tagen ihres Aufenthaltes in Uruguay hat Charlie unsere EDV wieder auf den neuesten Stand gebracht und uns einige hilfreiche Dinge eingebaut. Vielen Dank dafür!

 

Leider ist die Zeit wiederum viel zu schnell vergangen. Wir hatten viel Spaß miteinander und unser Besuch war vom Land Uruguay positiv überrascht. Lediglich den hiesigen Brauch des Matetee-Trinkens konnten wir ihnen nicht näher bringen!