Dezember 2012
In Newcastle und später auch am Lake Macquarie trafen wir zwei vor vielen Jahren ausgewanderte Schulfreunde aus Erich's Heimatort Untertauern. Christoph und Gottfried sowie deren australische Frauen Rosemary und Marianne haben uns herzlich aufgenommen. Wir verbrachten mit ihnen etliche gemütliche Stunden sowie einen wunderschönen Segeltag auf der Delphin am Lake Macquarie, einem herrlichen Segelrevier mit guten Winden und wenig Welle.
Aber nach ca. 14 Tagen, in denen wir den 'See', in Wirklichkeit ist es eine Lagune, kreuz und quer, rauf und runter, besegelten, hieß es auch hier Abschied nehmen und weiter ging es nach Broken Bay, einem größtenteils unberührten Naturschutzgebiet weiter südlich. Wäre es hier nicht so wunderbar warm, könnte man sich fast an Patagonien zurückversetzt wähnen. Man findet viele einsame, kleine Buchten, wo man zumeist auch Bojen für den Allgemeingebrauch ausgelegt hat.
Am 19.12. erreichen wir nach einem Tagestörn den Hafen von Sydney. Gleich bei der Einfahrt sehen wir die vielen, vielen anderen Boote: schnelle Fähren, Segel Rennboote, die für die Regatte von Sydney nach Hobart trainieren, Touristenboote und sogar Kajakfahrer. Ein Pilotboote kommt bis auf Rufweite an uns heran und bedeutet uns, dass hinter uns ein großes Frachtschiff auf dem Weg zur Einfahrt in den Hafen ist. Wir rufen ihnen zu, dass wir unseren Kurs erst nach Passieren des Frachters ändern würden und erhielten daraufhin ein: good guys! Was soviel bedeutet wie: Gute Leute!
Wir sehen die beeindruckende Skyline von Sydney und fast andächtig segeln wir an dem berühmten Opernhaus von Sydney vorbei und unter der gewaltigen Harbour Bridge hindurch. Wir können es kaum fassen: Nun sind wir in Sydney!
Ein Stück weiter finden wir in einer kleinen Bucht auch einen Ankerplatz für die kommende Nacht.
Am nächsten Tag segeln wir wieder hinaus unter der Harbour Bridge hindurch, dem Sydney Opera House vorbei und hinein in einen anderen Arm des weitverzweigten Hafengebietes. Um zum 'Middle Haven' zu kommen, müssen wir eine Brücke passieren, die nur zu bestimmten Zeiten für die Schifffahrt geöffnet wird. Wir erwischen den Zeitpunkt sehr gut und können bald nach Ankunft an der Brücke, diese passieren. Wir treffen uns kurz darauf in einer kleinen Bucht mit Maria und Warren auf ihrem Segelboot Nightfly. Rund um uns gibt es nur Buschland und wir können es kaum glauben, dass wir uns im Gebiet einer Millionenstadt befinden.
Am 23.12. kommt mein Sohn Manuel aus Österreich hier in Sydney an und fahren wir deshalb wieder zurück ins Zentrum, vorbei an der Skyline, der Oper, der Harbour Bridge - immer noch ein Erlebnis - und finden gegenüber dem Sydney Fishmarket einen guten Ankerplatz im Herzen der Stadt.
Gleich nach Ankunft, fahren wir mit dem Dingi hinüber zum Fischmarkt und begeben uns auf einen ersten Fußmarsch durch Sydney. Als erstes fällt uns die enorme Präsenz der Asiaten hier auf. Jede Menge Menschen aus China und Japen, die hier urlauben, arbeiten und leben. Man könnte fast meinen man befindet sich in einer Stadt irgendwo in China. Beeindruckend ist natürlich auch die verschiedentliche Architektur von hochmodern bis alt viktorianisch.
Gleich im Hafenviertel (Darling Harbour) entdecken wir die 'Endeavour', den original Nachbau des Segelschiffes von James Cook, die bekannte Monorail, eine wenige km lange Strecke, auf der eine kleine Touristenbahn auf nur einer Mittelschiene fährt - soll demnächst jedoch wieder entfernt werden -, einen wunderschönen Park und das Chinesenviertel, wo wir uns jetzt tatsächlich in Asien befinden.
Planmäßig am 23.12. kommt auch Manuel an und lässt mein Mutterherz höher schlagen. Während ich am Flughafen dank der hervorragend arbeitenden Klimaanlagen friere, schwitzt Manuel ob der hohen Temperaturen. Es ist alles relativ! Er bringt uns viele liebe Grüße von unseren Familien und Freunden aus Salzburg.
Die Stadtbesichtigung wird in den nächsten Tagen nun zu dritt fortgesetzt und dabei stellen wir unter anderem fest, dass Sydney eine sehr grüne Stadt ist und viele herrliche Parkanlagen aufzuweisen hat. Es ist eine sehr relaxte, gemütliche und sichere Stadt. Es gibt zahlreiche Touristenattraktionen wie zB das Aquarium, den Wildlifepark, das Wachsfigurenkabinett, den Zoo, das Marinemuseum, den Sydney Tower mit 326m Höhe oder die bereits erwähnte Monorail. Einiges davon haben wir besucht und uns mit Hunderten von anderen Touristen an den jeweiligen Kassen angestellt. Schließlich haben wir jetzt Haupt.- Hauptsaison und das Geschäft blüht.
Unseren ursprünglichen Plan, den Start der berühmten Regatta Sydney-Hobart am 26.12. von See aus auf der Delphin zu beobachten, haben wir wieder fallen gelassen, da wir zur Ansicht gelangt sind, dass man eine bessere Sicht auf das Geschehen hat, wenn man sich auf einen der umliegenden Hügel begibt.
Am Tag des Rennstarts haben wir uns deshalb mit hunderten anderer Zuseher auf den südlich der Einfahrt liegenden Hügel begeben, von wo aus man eine gute Sicht auf die Startlinie hat sowie das Teilnehmerfeld nach dem Passieren der Ausfahrt aus dem Hafenbecken in die Tasmansee gut beobachten kann.
Wir haben diese Entscheidung nicht bereut und hatten einen guten Eindruck von der Wertigkeit des Segelns in dieser Region und der Begeisterung der Menschen für diesen Sport. Die Sicht auf das Startfeld war grandios und selbst der Wettergott tat alles, um zum Gelingen einer grandiosen Sportveranstaltung beizutragen. Übrigens, wen es interessiert: Die neue rekord Siegeszeit beläuft sich auf 1 Tag 18 Stunden 23 Minuten 12 Sekunden, erreicht von 'Wild Oats' mit Skipper Robert Oatley aus Australien. Zum Vergleich: Wir würden für diese Strecke eine nonstop Zeit von 5 Tagen veranschlagen und hätten somit mit dem Teilnehmer, der als Letzter ins Ziel kam ohne weiteres um einen Platz mitfahren können
(05:08:40:24).
Das nächste bevorstehende Großereignis sollte das Sydney Feuerwerk bei der Harbour Bridge sein. Bis dahin waren es jedoch noch einige Tage, die wir nutzten, um die Blue Mountains zu besuchen, die sich ca. 100km westlich von Sydney befinden. Diesen Ausflug haben wir gemeinsam mit Maria und Warren (SY Nightfly) geplant und durchgeführt. Am beeindruckensten waren die berühmten 'drei Schwestern' oder wie diese Gipfelgruppe in Original heißt 'The Three Sisters'. Aber auch die Jenolan Caves (Höhlen), die vielen Schluchten, Wasserfälle und Aussichtspunkte waren eine Reise wert.
Von den Blue Mountains aus machten wir noch einen Abstecher nach Canberra, der Hauptstadt Australiens, die auf dem Reißbrett geplant und mitten in die Wildnis gebaut wurde.
Canberra, das zum Bundesstaat Australian Capital Territory (ACT) gehört, liegt umgeben von Buschland im Südosten von New South Wales und beherbergt neben den Regierungsgebäuden auch eine Universität. Vom hohen Fernseh.- und Antennenturm einer australischen Telefongesellschaft konnten wir einen Rundblick über die Stadt geniessen. Der Besuch des interessanten Autralischen Nationalmuseums vervollständigte unseren Besuch in der Hauptstadt.
Wieder zurück in Sydney verlegten wir uns am Abend des 30.12. auf den Ankerplatz vor dem Zoo, mit direktem Blick auf die Sydney Harbour Bridge, wo das Sylvester/Neujahrs-Feuerwerk stattfinden sollte.
Wir konnten uns einen guten Ankerplatz aussuchen und waren gespannt, ob es am Sylvestertag tatsächlich so eng zugehen würde, wie uns vorausgesagt wurde.
Am nächsten Morgen bereits hatten sich die Abstände zu den Nachbarbooten wesentlich verkürzt, da sich bereits viele andere Boote hier eingefunden hatten. Im Laufe des Tages legte der Wind immer mehr zu und auch der mit Bojen eingegrenzte Ankerplatz wurde enger und enger. Am späten Nachmittag hatten wir bereits Windstärken von ca. 30kn und wir beobachteten, dass immer mehr Boote sich verlegen mussten, da deren Anker nicht mehr hielt. Wir hofften jedoch, dass uns das nicht passieren würde, da es mittlerweile so eng war, dass ein Neuankern nahezu unmöglich sein würde.
Kurz bevor man die Hafendurchfahrt für jeglichen Schiffsverkehr sperrte, kam noch ein Segelboot, das dann mangels freiem Ankerplatz bei uns längsseits angelegt hat. Die französische Familie auf dem Boot hatten wir wenige Tage vorher bereits kurz kennen gelernt.
So haben wir dann im Doppelpack das um 21.00 Uhr stattfindende Familienfeuerwerk bestaunen können. Wir fragten uns nach diesem bereits großrtigen Schauspiel, was da noch kommen würde um Mitternacht, um das zu toppen?
Um die Zeit bis Mitternacht zu verkürzen zogen ca. ein Duzend mit roten Lichterketten versehene Schiffe an den Ankerplätzen vorbei und zwei Flugzeuge boten eine Flugshow.
Und dann war es endlich so weit. Es wurde Mitternacht und damit viel der Startschuss für eines der schönsten und tollsten Feuerwerke, die wir je sahen. Auf acht schwimmenden Plattformen wurden zeitgleich ident choreographierte Raketen abgeschossen. Viele Ohs und Ahs wurden hörbar. Als Besonderheit hatten sie dieses Jahr einen roten Kussmund in Mitten der Brücke. Gekrönt wurde das Spektakel durch den schon traditionellen 'Feuerwerk-Wasserfall' von der Harbour Bridge.
Prosit Neujahr 2013!