April 2009 

 

Während des gesamten Aprils haben wir uns die Bucht um Salvador, Baia de Todos os Santos – die Allerheiligenbucht – näher angeschaut und haben etliche Ausflüge darin mit dem Schiff unternom­men. So zum Beispiel sind wir den Kanal von Itaparica hochgefahren bis zur Brücke. Der dort be­findliche viel beschriebene 'Wasserfall' hat uns aufgrund seiner Größe dazu veranlasst, ihn eher als 'Tröpfchenfall' zu bezeichnen: Es kamen von einem ca. 4 m hohen Felsen ungefähr zwei Tropfen pro Sekunde heruntergestürzt. Zu seiner Verteidigung muss gesagt werden, dass es schon längere Zeit nicht mehr geregnet hat.

 

Ein weiterer Besuchsort war Maragojipe, welches im Fluss Paraguaçu liegt. Wir haben uns dort vor allem den weithin bekannten Wochenmarkt als Ziel vorgenommen. Der Markt ist riesengroß und er­streckt sich über mehrere Straßen und Plätze. Es werden hauptsächlich landwirtschaftliche Produkte verkauft, aber auch Kleidung, Küchengeschirr, Kleingeräte etc. Faszinierend waren die Transport­mittel, derer sich die Einkäufer bedienen. Es handelt sich um einfache Scheibtruhen, die hauptsäch­lich von einheimischen Jungs bedient wurden. Je nach Lust und Liebe des Scheibtruhen­fahrers waren diese bunt bemalt und aufgemotzt. Wir haben sogar eine mit einem eingebauten Rückspiegel bewundert. Geschickt haben die Jungs ihre Fahrzeuge durch die Menschenmassen gelenkt, ohne auch nur jemanden anzurempeln. Dies alles für einen kleinen Obolus. Da wir zu sechst unterwegs waren und auch einiges erstanden haben, haben auch wir uns eines dieser Güterbeförderungsfahr­zeugs samt Fahrer bedient.

 

In einem weiteren Nebenarm des Flusses Paraguaçu liegt die alte und riesige Kirche São Francisco und wir haben es genossen diesen wunderschönen Platz besichtigt zu haben. Die Kirche war leider verschlossen und so sahen wir uns noch ein wenig in dem kleinen netten Ort hinter der Kirche, der vom Fluss aus nicht einsehbar war, um.

 

Bei der Ilha do Frade, wo wir in der südlichen wie auch in der nördlichen Bucht geankert haben, konnten wir gut schwimmen gehen und ruhige Tage geniessen. Besonders gefallen hat uns die kleine, nördlich von Frade gelegene Insel Bom Jesus mit seinem darauf befindlichen Dorf. Der Ort hat nur teilweise befestigte Straßen, was hier auch nicht so wichtig ist, da es keine Autos gibt. Der Transport erfolgt wiederum ausschließlich mit Booten, Karren oder Scheibtruhen. Uns sind unzählige Transportboote auf dem Fluss begegnet, die sogenannten saveiros, die nur mit einem für die Größe der Boote riesigem Gaffelsegel ausgestattet sind und beträchtliche Geschwindigkeiten erzielen können.

 

Mehrmals während unseres Aufenthaltes in der Bucht Baia de Todos os Santos haben wir den Ort Itaparica aufgesucht. Itaparica ist eine sehr saubere und man sieht auch wohlhabende Gemeinde, gegenüber von Salvador, wo die bestsituierteren Salvadorianer ihre Ferienhäuser haben. Man fühlt sich hier sehr sicher und gut aufgehoben. Der Ankerplatz bietet vielen Schiffen guten Platz und ladet auch zum Schwimmen ein. Bei Niedrigwasser erhebt sich weiter hinten in der Bucht eine schöne Sandbank

 

Erwähnenswert war auch der Abstecher nach Aratu, wo wir eine schöne Marina mit kleinem Swimmingpool, eigenem Grillbereich und einem tollen Restaurant vorgefunden haben. Dort haben wir auch wiederum die Equinoxe mit Christel und Berthold getroffen, die wir seit Recife nicht mehr gesehen hatten. Gemeinsam mit der Aleppo, die uns auf fast allen oben beschriebenen Ausflügen begleitete, wurde das Wiedersehen gefeiert.

 

Tags darauf hatten wir es eilig nach Salvador zurück zu kommen, da wir mittlerweile von der Mingula verständigt wurden, dass diese Probleme mit der Schiffsschraube hätten und den Motor daher nicht einsetzen könnten.Wir haben ihnen unsere Unterstützung beim Einlaufen der Mingula in den Hafen von Salvador zugesagt. Nachdem Günter das letzte Stück vor dem Hafen starken Gegenstrom und wenig Wind hatte, hat das Treffen unserer beider Schiffe erst nach Sonnenunter­gang stattgefunden. Dies war jedoch ebenso wenig ein Problem wie das seitliche Abschleppen bis an den Hafensteg. Das Wiedersehen seit den Kap Verden wurde dann auf Anne und Günters Einladung gebührend in einem tollen Restaurant zelebriert.

 

Einige Tage später hatten wir einen tollen Abend, der vom TO-Stützpunktleiter in Salvador, organi­siert wurde. Seit seiner dreijährigen Tätigkeit als Stützpunktleiter hat er erstmals gleichzeitig 8 TO Yachten zur Betreuung in Salvador gehabt. Wir waren in einer sogenannten Churrasceria, wo man unter ande­rem herrliche Fleischgerichte serviert bekommt. Essen bis zum Abwinken zu einem für uns günstigen Einheitspreis. Es wurde ein sehr geselliger Abend mit vielen neuen Kontakten.

 

Nachdem wir nun wieder in Salvador waren, haben wir diese Zeit ausgenützt uns ein Gitter für den Niedergang anfertigen zu lassen, damit wir auch bei Abwesenheit Luftzirkulation im Schiff haben und damit eine angenehmere Temperatur im Schiffsinneren bei Rückkehr vorfinden. Mit einer Zeitverzögerung von ungefähr einer Woche haben wir dann auch ein schönes Gitter bekommen.

 

Weiters haben wir hier in Salvador auch endlich unseren neuen Laptop aus Österreich in Empfang nehmen können. Freunde von der Aleppo, die hier eine Woche Urlaub verbracht haben, waren so nett, uns dieses Gerät mitzubringen. Da es hier in den Marinas und Yacht Clubs größtenteils W-Lan Verbindungen gibt, können wir nun dieses besser nutzen. Danke Werner und Sabine!

 

Ende April ist dann für uns wiederum die Zeit gekommen, weiterzureisen, und zwar zunächst nach Rio mit Zwischenstopps. Nachdem wir uns von unseren Freunden - und hier vor allem Karin und Kurt von der Aleppo - mit denen wir viele schöne Stunden verbracht hatten, schweren Herzens verabschiedeten, sind wir zunächst los nach Murro de São Paulo.